Technik 7,

von Manfred Richter

Gleisbelegungsmeldungen von 2-und 3-Leitergleisen eines

s88-Bussystems mit einer PC-Anlagensteuerung

 

Erläutert wird ein Schaltungsaufbau mit einer Intellibox und einer Control-Unit von Märklin, in Verbindung mit Rückmeldebausteinen der Fa. LDT und einer Modellbahnsoftware WinDigital X, von Abbink Software Entwicklung.

1. Gleisbelegungsmeldung eines 2-Leitergleises mit Reedkontakte.

Eine Gleisbelegungsmeldung mit Reedkontakte ist die billigste Meldungsvariante.

Reedkontakte sind Momentankontakte, die nur solange Kontakt ( Schliesser) geben, wie sie von einem Magnet bedeckt sind. Im Modellbahneinsatz eignen sich Kontakte die einen Glaskörper von = oder > 10 mm Länge und 2 mm im Durchmesser haben.

Die Kontakte sollten längs mit den Schienen verlegt werden, um eine sichere Kontaktgabe durch den Magnet zu erreichen ! Wird ein Kontakt von einem Magneten in Längsrichtung „überfahren“, schaltet jeder Kontakt am Anfang und am Ende der Glasröhre, also zweimal !

In der Mitte öffnet der Kontakt, sofern es ein Schließer ist. Zu erkennen ist dies, wenn man diese Versuche langsam ausführt.

Wird ein zur Bewegungsrichtung des Magneten querliegender Kontakt „über -fahren“, muss der Magnet eine der beiden Glasröhrenenden „treffen“, um mindestens eine Kontaktgabe auszulösen ! Bei längeren, querliegenden Reedkontakten wird keine Kontaktgabe erreicht, wenn der Magnet die Mitte der Glasröhre „trifft“ !

Durch die Anordnung der Reedkontakte zur einen oder anderen Schiene und bei entsprechender Anordnung der Magnete unter den Fahrzeugen, lassen sich ganz spezielle auf die Züge bezogene Schaltauslösungen festlegen - Personen- und Güterzüge getrennt z.B.

Ein Magnet wird unter der Lok und der zweite unter dem letzten Wagen angebracht

Die Zeichnung zeigt ein Abstellgleis im Schattenbahnhof, zwischen einer zu- und ausfahrenden Weichenstraße.

Weil man in der Regel den Schattenbahnhofsbereich kaum einsehen kann, müssen mindestens die Abstellgleise rückgemeldet werden. Für die Belegungsmeldung dieser Gleise benötigt man 3 Reedkontakte die entweder längs oder quer im Schwellenbett eingebracht werden.

Möchte man auf den Hauptstrecken einen Automatikbetrieb mit einem PC ein -richten, dann muss eine Rückmeldung dieser Hauptstrecken vorgesehen werden.

Denkt man sich die Zufahrt des Abstellgleises von rechts, dann wird der erste Reedkontakt 1 soweit von der Weiche entfernt angebracht, dass die Magnetbetätigung durch den letzten Wagen diesen auch sicher nicht in die Weiche reinragen lässt.

Die Strecke zwischen dem ersten und dritten Reedkontakt muss solang sein, dass ein kompletter Zug nach Abbremsung diesen Bereich nicht überfährt!!!

Der Abstand zwischen dem zweiten und dritten Kontakt sollte einer Loklänge plus Bremsweg entsprechen.

Der Abstand von dem dritten Kontakt zur ausfahrenden Weiche sollte so groß sein, dass eine vor dem dritten Kontakt stehende Lok mit ihrem Vorderteil, nicht in die ausfahrende Weichenstraße hineinragt.

Um im Störungsfall die Reedkontakte besser auswechseln zu können, sollten diese nicht einseitig an eine Schiene angelötet werden, sondern besser an eine zu verlegende Potentialleitung „Ground“ des LDT-Gerätes angeschlossen werden. Man kann in einem solchem Fall, die defekten Reedkontakte besser aus dem Gleis herausziehen. Man sollte auch im oberirdischen Aufbau, die Reedkontakte nicht mit Schotter zudecken, sondern für den Reparaturfall offen lassen.

Alle Kontakte melden ihre Schaltzustände einem LDT- Rückmeldebaustein oder einem gleichwertigem Geräte. Im letzten Technikbericht zu diesem Thema, sind gleichwertige Geräte mit Preisangaben für eine Preiskalkulation angeführt. Der Out-Stecker des ersten Rückmeldebausteines wird mit dem Interfaceeingang der Intellibox verbunden. Jeder weitere Rückmeldebaustein wird mit seinem OUT-Stecker zum IN-Stecker des vorhergehenden Gerätes verbunden.

Es können Geräte verschiedener Fabrikate verwendet werden, solange sie für den s88-Rückmeldebus vorgesehen sind.

An die Intellibox können bis zu 31 Rückmeldebausteine des gezeichneten Typs mit je 16 Kontakteingaben angeschlossen werden. Insgesamt können somit 496 Gleisabschnitte überwacht werden. Alle Bausteine sind bis zur Intellibox mit mehradrigen, verdrillten Leitungen anzuschließen. Diese Busleitung ist zur Zeit die einzige Daten-leitung, die Daten rückwärts über die Intellibox dem PC zuführt!!!

Von Flachbandleitungen zwischen den Rückmeldebausteinen und der Intellibox ist aufgrund der Störsicherheit abzuraten. Auch sollten diese Leitungen nicht parallel zu anderen Digitalleitungen unter 15 cm verlegt werden!!!

Funktionsbeschreibung der Zeichnung.

Der Zug kommt rechts von der zuführenden Weichenstraße. Der Magnet unter der Lok überfährt den Kontakt 1 und meldet über den Rückmeldebaustein und der Intellibox dem PC, „Einfahrt in Abstellgleis 1 ( Abschnitt A )“. Die Lok erhält den Befehl, ihre Geschwindigkeit in einer eingestellten Zeit zu reduzieren. In unserem Beispiel auf 30%.

Hat man eine „intelligente“ Modellbahnsoftware, wird im Gleisbild des Monitors der Gleisabschnitt belegt gemeldet, den man bei der Erstellung des Gleisbildes diesem Kontakt zugeordnet hat. Die Belegungsmeldung bleibt solange bestehen, bis man diese durch andere wählbare Kontakte wieder aufhebt.

Überfährt die Lok den Kontakt 2, wird der Abschnitt B „belegt“ gemeldet. Der PC gibt nun aufgrund dieser Meldung an die Lok den Befehl, anzuhalten. Dieser Kontakt löscht die Belegungsmeldung des Abschnittes A.

In der Bremszeit des Zuges betätigt ein Magnet unter dem letzten Wagen erneut den ersten Reedkontakt und meldet erneut Abschnitt A „belegt“. Die Addition der Belegungsmeldungen von A und B meldet die zuführende Weichenstraße „frei“.

Die Weichenstraße wird damit für den nächsten Zug freigegeben.

Diese kurze Löschung der Belegungsmeldung des Abschnittes A ist zwar nicht schön, aber Im Schattenbahnhof kann man sich das aus Kostengründen leisten.

Erhält der abgestellte Zug einen Fahrbefehl, beschleunigt die Lok auf eine wählbare Geschwindigkeit und überfährt dabei den Kontakt 3. Mit diesem Kontakt wird die ausfahrende Weichenstraße ( Abschnitt C und weiter ) „belegt“ gemeldet und die Belegungsmeldungen B und A gelöscht.

Der Abschnitt C ist nur der Sicherheitsabstand der angehaltenen Lok zur ausfahrenden Weichenstraße.

Ist der Zug mit seiner gesamten Länge auf der geraden, ausfahrenden Weichenstraße, wird mit einem weiteren Kontakt an dem PC, die Gleisbelegung eines vor ihm liegenden Abschnittes gemeldet. Mit dieser Meldung gibt der PC dann den Befehl an die Lok aus, beschleunige auf die, für diese Lok maximal festgelegte Geschwindigkeit.

En weiterer Kontakt am Ende der Weichenstraße löscht dann die Belegungsmeldun- gen der verlassenen Gleisabschnitte und gibt diese für einen nächsten Zug frei.

Dieses Thema wird mit Technik 8 fortgesetzt.

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