Tipp 3

Von Manfred Richter

 

Geeignetes Werkzeug für Elektronikarbeiten und deren Verwendung.

 

Ein richtiger Modellbahner baut sich keine Anlage um zu spielen, sondern um seine Ideen landschaftlich und technisch umzusetzen. Learning by doing heißt

seine Devise und so geht er auch die Digitalisierung seiner Anlage ohne Scheu

                                             und mit viel Elan, mutig an.       

 

Einige Modellbahner haben mich angesprochen, welches denn wohl das richtige

Werkzeug für Elektroarbeiten sei, wenn man seine Modellbahnanlage digitalisieren möchte.

 

Wenn man die Loks digitalisieren möchte d.h., die Decoder selbst einbauen möchte, dann benötigt man :

                     

1.     Eine temperaturgeregelte Magnastatlötstation , mit Lötkolben 24V / 50 Watt und Lötspitze 2,4 mm, 121,21 €

2.     Eine Lötspitze 1,2mm, 4,15 € ( nicht im Bild )

3.     Umweltfreundlichen Lötdraht HF 34 , halogenfrei, 1mm,

                             für rückstandsfreie Lötergebnisse, 100 gr. 3,50 €

4.     Pinzette , antimagnetisch, gebogene Spitze, 18,93 €

5.     Kleine Schraubenzieher

6.     Ein Elektronik - Seitenschneider

7.     Ein Präzisionsabisolierer Jakari, nicht im Bild, für 17,61 €

                             ( im Foto ist eine Profi-Abisolierzange zu sehen )

8.     Doppelseitige Klebepads

9.     Schrumpfschlauch 2,4 mm Außendurchmesser, 1,02 € / m

         

Die Preisangaben sind unverbindlich und nur für eine Investitionskalkulation angeführt.

 

Ist man kein Fachmann der Elektrotechnik, dann empfiehlt sich eine temperatur-geregelte Lötstation ( 1 ) ohne Temperaturvorwahl, denn wer weiß schon, welche Temperatureinstellung für welche Arbeit richtig ist. Die angeführte Lötstation arbeitet getaktet mit einer Lötspitzentemperatur von 370 °C.

 

Der Lötkolben sollte zwei verschiedene, wechselbare, zunderfreie Lötspitzen haben.

Eine 2,4 mm Flachform- und eine 1,2 mm-Spitze. Der beiliegende Schwamm muss für die Arbeiten nass gehalten werden, um die heiße Lötspitze säubern zu können. Drehend führt man die heiße Lötspitze über den nassen Schwamm und reinigt somit die Lötspitze. Zusätzlich wird hiermit altes Lötzinn ohne Flussmittel abgestreift.

 

Grundsätzlich sollte ein heißer Lötkolben vor den Lötarbeiten „genässt“ werden

d.h., man tupft kurz mit dem Lötzinn an die heiße Lötspitze, um somit, das der Löt-stelle zugeführte Lötzinn, nicht zur Lötspitze zurückfließen zu lassen !!!

 

Zudem umschließt ein „nasser“ Lötkolben den zu lötenden Anschlussdraht großflächiger als ein „trockener „ Lötkolben mit seiner nur punktförmigen Berührung.

 

Die Isolationsenden sollte man abrupfend, nur einem Fachmann überlassen. Besser eignet sich ein Präzisionsabisolierer für die doch sehr dünnen Drähte.

 

Das Foto zeigt eine Abisolierzange  ( 7 ) wie sie der Fachmann benutzt. Gute Abisolierzangen sollten für Drahtquerschnitte von 0,02 bis 4 qmm ausgelegt sein.

 

Verwendet man Märklin - Decoder, sind die Anschlussdrähte vom Decoder an den

beigefügten Drosseln anzulöten, die dann am anderen Ende an den Motor angelötet werden. Über die Lötverbindung des Anschlussdrahtes zur Drossel schiebt man ein ca. 7 mm langes, vorher auf den Draht aufgeschobenes, Stück Schrumpfschlauch ( 9 ) und erhitzt diesen rundum mit dem trockenen Lötspitzenteil. Hierbei kann ruhig ein Kontakt zwischen Schrumpfschlauch und der Lötspitze hergestellt werden, ohne das etwas schmilzt.

 

Das doppelseitige Klebepad ( 8 ) dient zur Befestigung des Decoders in der Lok.

 

Möchte man aber auch die übrigen Decoder für die Anlage aus Bausätzen selbst anfertigen, dann benötigt man zusätzlich :

 

10.     Entlötsauglitze 2,5 mm breit , 15 m lang, 9,68 €

11.     Eine antistatische Entlötsaugpumpe, 6,59 €

12.     Eine Ersatzspitze aus Teflon, 1,75 €

13.     Ein Pinausrichter für die IC’s bis 40 Pole, 5,07 €

14.     Ein IC - Auszieh - Werkzeug, 1,75 €

15.     Ein IC - Einsetz - Werkzeug für 14-28 polige IC’s, 3,07 €

16.     Eine Kopfbandlupe, 19,83 €, oder eine Objektiv als

                              Lupe

                        17. Eine verstellbare Feststellvorrichtung für die Leiterplatten

                                               von Bausätzen, ca. 10 €

 

Bei Arbeiten an elektronischen Bausätzen hat man zuvor dafür zu sorgen, dass

man eine eventuelle elektrostatische Aufladung des eigenen Körpers - Aufladung durch Reibung z.B. auf  Teppichfußböden etc. -  wieder entlädt. Man erreicht das, indem man mit beiden Händen z.B. einen rohrverbundenen, geerdeten  Wasserhahn angreift.

 

Die Entlötsauglitze ( 10 ) benötigt man, um eine bereits gelötete Stelle wieder vom Lötzinn zu „befreien“. Diese saugfähige Litze wird auf die Lötstelle gelegt und mit

einem leicht nassen und heißen Lötkolben gegen die zu entlötende Stelle gedrückt.

Erreicht man mit dem ersten „Ansatz“ nicht ein „freies“ Durchführungsloch für das

Bauteilpin, dann versetzt man die saugfähige Litze etwas - wieweit kann man an dem

aufgenommenen Zinnteil der Litze sehen - und beginnt erneut.

 

Ist das  Durchführungsloch des Bauteilpins immer noch nicht frei, kommt die anti-

statische Entlötsaugpumpe ( 11 ) zum Einsatz.

 

Bei ihren Einsatz ist eine schnelle Vorgehensweise erforderlich. Man erhitzt mit dem

wiederum nassen Lötkolben die zu entlötende Stelle, nimmt dann den Lötkolben

zur Seite und löst die gespannte und schnell auf die heiße Lötstelle gesetzte Pumpe

aus. Wenn man schnell genug ist, hat die Pumpe das flüssige Lötzinn aus dem

Durchführungsloch ausgesaugt. Ist es gelungen, spannt man die Pumpe erneut und

entleert das aufgesaugte Lötzinn.

 

In den Bausatztüten findet man die mitgelieferten IC’s, auf leitfähige Schaumstoff-

stücke aufgesteckt. Diese elektrisch leitfähigen Schaumstoffe dienen dazu, alle Anschlussbeine des IC auf ein gleichwertiges, elektrisches Potential zu halten und vor elektrischen Aufladungen zu schützen. Diese IC’s sollten nach Möglichkeit an den Anschlussbeinen nicht berührt werden. Man greift die IC’S an den kurzen Kopfseiten mit dem Einsetz - Werkzeug ( 15 ), entnimmt sie dem Schaumstoff  und setzt sie in den Pin - Ausrichter ( 13 ). Dann drückt man den Pin - Ausrichter zusammen und hat somit die Anschlussbeine des IC’s  passgenau für die IC - Fassung ausgerichtet.

 

In vielen Bausatzpackungen sind keine IC - Fassungen zu finden. Um sich die Ent-

lötarbeit im Reparaturfall zu ersparen, empfiehlt sich, die IC’s nicht anzulöten, sondern in entsprechende Fassungen einzusetzen. Transistoren und auch IC’s erfordern eine für die elektrische Verbindung notwendige, aber kurze Lötzeit !!!

 

Die Anschlussbeine der IC - Fassung richtet man gleichfalls mit dem Pin - Ausrichter ( 13 ) aus, bevor man sie auf der Leiterplatte einsetzt.

 

Durch eine aufgesetzte Kopfbandbrille( 16 ) oder einem Objektiv, kann man beim Löten gut sehen, wie das Lötzinn an einer gut erhitzten Lötstelle und dem Anschlussbein fließt. Bei einer sauberen Lötstelle und dem Anschlussbein erfolgt der Zinnfluss schlagartig und man erkennt daran, dass der Lötkolben nun von der Löt-stelle zu entfernen ist.

 

Die Leiterplatten der Decoder kann man für den Lötprozess mit einer verstellbaren

Feststellvorrichtung ( 17 )  in die gewünschte Position bringen.

 

Besser ist ein Lötprozess auf einer rutschfesten, antistatischen Matte. Durch die Auflage der Leiterplatte, können sich die eingesetzten Bauteilen nicht in der Einsteckhöhe versetzen.

 

Sind alle Bauteile auf der Leiterplatte verlötet, beginnt man mit dem Einsatz der IC’s.

Man nimmt mit dem Einsetz - Werkzeug das IC aus dem Pin - Ausrichter und setzt das IC, nach dem Lötprozess an der Fassung, mit etwas Druck in die IC - Fassung ein.

 

Bei einem korrekt eingesetztem IC ist zwischen dem IC und der Fassung immer ein

kleiner Spalt. Sollte es erforderlich werden, ein defektes IC zu wechseln, greift man

mit dem IC - Auszieh - Werkzeug ( 14 ) das IC an den Kopfenden in dem kleinen Spalt und zieht es aus der Fassung heraus. Der Einsatz des neuen IC’s erfolgt dann

wie zuvor beschrieben.

 

Die Transistoren kann man den Fingern vorsichtig an ihrem Isolierkörper anfassen.

Ihren Anschlussbeine biegt man dann mit einer Pinzette ( 4 ) für das Lötstellenmuster zurecht. Auch hier kann man sich Fassungen beschaffen und diese an Stelle der

Transistoren einlöten.

 

Widerstände, Kondensatoren und Dioden kann man ohne Bedenken an den Anschlussdrähten anfassen, um sie entsprechend den Lötpunkten auf der Leiterplatte, passend zu biegen.

 

Das folgende Foto zeigt die zuvor angeführten Werkzeuge.

 

Das zweite Foto zeigt, wie mit einem Einsetz - Werkzeug  ( 15 ) ein IC in ein

Pin - Ausrichter ( 13 ) gesetzt wird. Auf dem schwarzen, leitfähigen Schaumstoffteil daneben, sieht man weitere aufgesteckte IC’s. Links davon ist eine IC - Fassung zu sehen. Die Feststellvorrichtung hält einen Optokoppler - Rückmeldedecoder von LDT.

 

Alle angeführten Geräte, bis auf die im Foto gezeigte Abisolierzange, sind bei der Fa. Conrad erhältlich. Gute Abisolierzangen zeigt die Seite 1468 im neuesten Conrad Katalog.

 

     Und nun ans Werk, die Bestellung der Werkzeuge und der Bausätze

     aufgeben und loslegen.

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