Tipp 6

von Manfred Richter.

 

Fahrleitungssignale.

 

Lokführer, die Elektroloks oder Triebwagen steuern, haben neben den Streckensignalen, auch Fahrleitungssignale zu beachten.

Besonders im grenzüberschreitenden Bahnverkehr, haben die Lok- und Triebwagenführer von elektrischen Hochgeschwindigkeitszügen, eine Vielzahl zusätzlicher Signale zu beachten.

Jedes EU - Land hat für die gleiche Signalbedeutung von Fahrleitungen, eine eigene, teilweise stark abweichende Ausführung zum Nachbarland.

Die Signalform und Bedeutung, wird mit Sicherheit irgendwann
vereinheitlicht. Ein Vereinheitlichung der Fahrdrahteinspeisun- gen, auf ein gemeinsames EU - System aber, wird es nicht geben. Ein solcher Umbau ist in den EU - Ländern kaum zu finanzieren.

Will man also im grenzüberschreitenden Bahnverkehr schneller werden, bleibt nichts anderes übrig, als teure Mehrsystem - lokomotiven zu bauen und sie länderübergreifend einzusetzen.

Die DB hat das vor längerer Zeit erkannt und speziell für den zunehmenden, grenzüberschreitenden Warenverkehr auf der Schiene , 400 Zwei- und 100 Viersystemlokomotiven ( BR 185 und BR189 ) bestellt.
2004 will die DB weitere 466 Lokomotiven, vorwiegend für den
Güterverkehr, bestellen.

Wenige wissen z.B., dass von einem Opel - Werk in Spanien,
täglich Zubehörteile für das Opelwerk in Eisenach, „just in time“,
angeliefert werden.

Und das mit einer Umstellung von der bestehenden Breitspur
( Umachsung ) in Spanien, zur europäischen Normalspur, mit einem Lokomotivwechsel in Spanien, Frankreich und Deutschland.

Derartig zeitgerechte Anlieferungen in einer solchen Größenordnung, sind mit LKW’s nicht zu bewältigen.

Vorstellbar ist auch, dass durch die kommende Autobahnmaut, zukünftig mehr Waren über die Schiene transportiert werden.

Um das Aus- und Einschalten und Bügel ab / auf bei den Triebfahrzeugen während der Fahrt etwas verständlich zu machen, sind hier die verschiedenen Fahrdrahteinspeisungen einiger EU - Länder aufgezeigt:

 

1.    15 KV, 16,7 Hz ( Wechselstrom, Hz, Frequenz in Herz ) in :

 

Deutschland,

     Norwegen,

         Österreich,

         Schweden,

         und der Schweiz.

 

2.    25 KV, 50 Hz in :

 

Dänemark,

Nordfrankreich,

Luxemburg

und Ungarn.

 

3.    3 KV, Gleichstrom in :

 

Belgien,

Italien

und Polen ( als kommendes  EU - Land ).

 

4.    1,5 KV, Gleichstrom in :

 

     Niederlande

     und Südfrankreich.

 

5.    Mischsysteme in :

 

     Slowakische Republik ( als kommendes EU - Land )

und die Tschechische Republik ( auch als kommendes EU  Land ).

 

Um das Maß zu vervollkommnen sei noch angefügt, dass moderne Lokomotiven, die einen Großteil der verschiedenen Einspeisungen verarbeiten können, eine Drehstromantriebstechnik besitzen !

Die Viersystemlok, Baureihe 189, verarbeitet z.B. alle vorgenannten Einspeisungen.

Nun zu den verschiedenen Fahrleitungssignalen.

In der Regel hängen diese Signale, am unteren
Tragseil von Quertragwerken der Fahrleitungen.

Bei einzelnen Fahrdrahtmasten stehen diese Signale
aufgeständert, rechts am Gleis.

1. Ausschaltsignal erwarten.

 

 

                                                      

 

 

Standort :  Dieses Signal findet man im halben Bremswegabstand vor dem Signal das unter Pkt. 2 gezeigt wird.

 

Signalbild : Dem Lokführer wird signalisiert, dass er vor dem folgenden „Ausschaltsignal“, seine Antriebsanlage mit Hauptschalter auszuschalten hat. Die Signalbezeichnung lautet El 1v.

 

Bezug :   Dieses Signal ist in einem Paket, mit anderen Zeichen, von allen namhaften Plastikherstellern zu bekommen.     

 

 

 

 

 

 

2. Ausschaltsignal.

 

                                                      

 

Standort :  Dieses Signal findet man vor isolierten, spannungslosen, und geerdeten Fahrleitungsabschnitten, vor niedrigen Brücken, vor Schutzstrecken anderer Abschnittseinspeisungen und vor Strecken, die ein anderes Einspeisungssystem haben. Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr gibt es nicht nur wegen verschiedener Einspeisungssysteme, sondern auch wegen der getrennten Fahrleitungsüberwachung der beiden Länder, isolierte und somit spannungslose, geerdete Fahrleitungsabschnitte. In diesen Abschnitten fährt der Zug antriebslos durch den isolierten Streckenabschnitt bis zur kommenden, neuen eingespeisten   Oberleitung des anderen Landes.

 

                  Ganz abgeschaltet ist die Lok in diesen spannungslosen Streckenabschnitten natürlich nicht ! Die Überwachungsanlage, Zugfunk, Licht und Bremsanlage, nicht jedoch die rückspeisende Fahrbremse, werden in dieser spannungslosen Pause am Fahrdraht, durch die Bordbatterie versorgt.

                       

                  Der Fahrgast merkt von diesem „spannungslosen Zustand“ im Wagen nichts. Durch die Abschaltung in der Lok, wird in den Wagons kontaktlos die Aggregateversorgung auf Batteriebetrieb umgeschaltet.

                       

                  Würde der Lokführer seine Lok während der Fahrt nicht abschalten, würde am Fahrdraht zur Übergangsstelle der isolierten Fahrleitung, durch den Stromabnehmer, lastbedingt, ein Abrissfunken entstehen, der diese beschädigt.

 

                  Der Stromabnehmer ( Pantograph ) braucht bei der Durchfahrt eines solchen Streckenabschnittes nicht gesenkt werden.

 

                  Die Signalbezeichnung ist El 1.

 

 

Bezug:   Das Signalbild signalisiert dem Lokführer, Ausschalten. Die Ausschaltung muss am Signal durchgeführt sein.
Signalbild: Bei jedem namhaften Plastikhersteller für Modellbahnzubehör.

 

         

 

 

3. Einschaltsignal.

 

                                                      

 

Standort :  Dieses Signal kennzeichnet die Stelle, an der die zuvor beschriebene, isolierte Fahrleitung endet.

 

Signalbild : Dem Lokführer wird signalisiert, Einschalten erlaubt. Ab hier darf der Lokführer den Hauptschalter und die Antriebsanlage wieder einschalten.

 

                  Beim ICE und geschobenen Wendezügen, muss der Lokführer allerdings sicher sein, dass der Stromabnehmer der schiebenden Lok, oder des hinteren Triebkopfes, die isolierte Fahrdrahtstrecke verlassen hat ! 

 

Die Signalbezeichnung ist El 2.

 

Bezug :            Bei jedem namhaften Plastikhersteller von Modellbahnzubehör.

 

 

4. Bügel ab - Ankündigungssignal.

 

                                                      

 

 

Standort :        Das Signal ist 250 m vor dem nachfolgend beschriebenen „Bügel ab“ - Signal postiert.                  

 

Signalbild: Das Signal weist den Lokführer darauf hin, dass er den Stromabnehmer der Lok senken muss. Das Signalbild heißt Bügel ab - Signal erwarten.

 

                  Die Signalbezeichnung El 3.

 

Bezug :            Bei jedem namhaften Plastikhersteller von Modellbahnzubehör.

 

 

5. Bügel ab - Signal.

 

                                                      

 

Standort :  Dieses Signal ist dort postiert, wo der Stromabnehmer  (abbügeln) abgesenkt sein muss.

 

                  Bei zu niedrigen Brücken, kurzen Tunnels oder Hubbrücken ist der Fahrdraht teilweise derart abgesenkt, oder fehlt ganz (Hubbrücken),  dass mit erhobenen Stromabnehmer nicht mehr gefahren werden kann. Hier schaltet der Lokführer während der Fahrt die Antriebsanlage und den Hauptschalter aus, senkt den, oder die Stromabnehmer und fährt den Zug antriebslos, mit seiner rollenden Massenenergie bis zu zum „Bügel an“ - Signal. Dort wird der Stromabnehmer wieder gehoben und der Hauptschalter sowie die Fahranlage wieder eingeschaltet.

 

                  Diese „Aufforderung“ steht auch an Landesgrenzen, wenn eine andere Einspeisungsart erfolgt. Hier ist dann, wie z.B. zur Schweiz, nach der Trennstelle ein anderer Stromabnehmer an die Fahrleitung anzulegen.

 

                  Wie bekannt, haben Viersystemlokomotiven vier Stromabnehmer ( Pantographen ) auf dem Dach.

 

Signalbild: Dieses Signal weist den Lokführer darauf hin, dass der oder die Stromabnehmer vollständig abgesenkt sein müssen. Das Signalbild heißt Bügel ab.

 

                  Die Signalbezeichnung ist El 4.     

 

Bezug :       Wie auch die anderen Signale, ist dieses bei namhaften Plastikherstellern zu erhalten.

 

 

 

 

6. Bügel an - Signal.

 

                                                      

 

 

Standort :  Dieses Signal kennzeichnet die Stelle, wo der Stromabnehmer wieder an die Fahrleitung gehoben werden kann.

 

Signalbild : Das Signalbild signalisiert dem Lokführer Bügel an (Stromabnehmer heben).

                       

                  Die Signalbezeichnung ist El 5.

 

Bezug :       Wie bisher, bei jeden namhaften Plastikhersteller für Modellbahnzubehör erhältlich.

 

 

7. Halt für Fahrzeuge mit gehobenen Stromabnehmer.

 

                                                           

 

Standort :  Dieses Signal findet man im genügendem Halteabstand vor dem Ende einer Fahrleitung.

 

Signalbild: Dieses Signal fordert Halt für Fahrzeuge mit gehobenen Stromabnehmer.

 

                  Das rechte Signal steht im genügend großen Abstand vor einer Weiche, deren nach rechts abzweigendes Gleis keine Fahrleitung hat.

 

                  Die Signalbezeichnung heißt für beide Signale El 6.

 

Bezug :       Diese Signale erhält man bei allen namhaften Plastikherstellern für Modellbahnzubehör.

 

 

8. Richtungspfeile

 

                                                      

 

Standort :  Diese Richtungspfeile sind über dem zuvor angeführtem „Haltsignal“ angebracht.

 

Signalbild: Dieser Pfeil zeigt über dem Haltsignal an, in welcher Richtung, keine gleisüberspannende Fahrleitung vorhanden ist.

 

                  Bei Kreuzungsweichen deren abzeigende Gleise keine Fahrleitung haben, sind dann mehrere Richtungspfeile über dem Haltschild angeordnet.

 

                  Der Richtungspfeil hat keine gesonderte Bezeichnung.

 

Bezug :      Verschiedene Plastikhersteller bieten Halteschilder mit unterschiedlichen Richtungspfeilen an.

 

 

9. ICE - Schaltmerkhilfe - Signal.

 

                                                      

 

Standort :  Dieses Merkhilfesignal steht eine maximale ICE - Zuglänge nach einer Schutzstrecke, also nach einem Signal Einschalten (El 2).

 

Signalbild : Diese Merktafel Wiedereinschalten, zeigt dem Triebwagenführer an, dass sein ICE mit dem letzten Stromabnehmer - z.B. auf dem hinteren Triebkopf eines ICE 1 ( BR 401 ) - die befahrene Schutzstrecke verlassen hat. Er kann somit seinen Hauptschalter und seine Fahranlage wieder einschalten.

                       

                        Die Merktafelbezeichnung ist nicht bekannt.

 

Bezug :       Dieses Schild ist nicht auf dem Markt erhältlich. Es dürfte aber kein Problem sein, es selbst anzufertigen.

 

 

10. Haltetafel.

 

                                                      

 

Standort :  Diese  Haltetafel findet man z.B. unter Bahnsteigdächern oder an Quertragwerken der Oberleitung hängend.

 

Signalbild : Es signalisiert, dass hier die Zugspitze von planmäßig haltenden

                   Zügen mit Stromabnehmer, anzuhalten hat.

                   Die Tafel trägt die Bezeichnung K8b.

 

Bezug :      Diese Haltetafel erhält man auch bei namhaften Plastikherstellern von Modellbahnzubehör.

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