Tipp 26. Kontaktsicherheit durch Reinigung der Triebfahrzeuge
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Geschrieben von Manfred Richter
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Tipp 26
Kontaktsicherheit durch Reinigung der Triebfahrzeuge.
Bei den Märklin Triebfahrzeugen wird der Massepol nicht von Kontaktfedern an den Treibrädern, wie z.B. bei Roco, abgegriffen, sondern über die Achsen der Treibräder mit deren Lagerbüchsen.
Wird der Kontakt der Laufachsen zu den Lagerbüchsen durch Überölung behindert und stockt dieses Öl durch lange Stillstandszeiten, gibt es Masseunterbrechungen und die Lok "stottert" während ihrer Fahrt.
Vielfach wird nach der Devise "wer gut schmärt, der gut fährt," zu stark geölt. Man sollte höchstens einen Stecknadeltropfen Öl an jede Laufachse geben.
Auch sollte man das richtige Öl verwenden. Viele Öle haben eine zu hohe Viskosität - sie sind zu dickflüssig und damit weniger fließfähig.
Ich verwende das auf dem Foto zu sehende Öl. Geölt wird mit der zu sehenden Nadel. An jeder Treibachse wird ein Tropfen Öl mit dieser Nadel einseitig aufgebracht. Danach wird die Achse in der Lagerbüchse mehrmals hin- und hergeschoben, um das Öl in die Lagerbüchse hauchdünn einzubringen. Es ist ein teilsynthetisches Uhren- und Instrumentenöl mit einer Viskosität von 140 qmm / s bei 20 ° C. Geeignet ist das sehr dünnflüssige Öl für Metalllager von 1 - 5 mm. Ölsorte 3 - 5, Artikel-Nr. TZ0155DA00. Hersteller ist die Firma Dr. Tillwich GmbH.
Muss eine Reinigung durchgeführt werden, dann ist sie z.B. bei Roco Loks, viel einfacher als bei Märklin Loks. Hier genügt die Reinigung der Laufflächen aller Triebachsen und deren Innenseiten, zu denen die Konmtaktfedern greifen. Verwenden kann man hier einen mit Spiritus oder Reinigungsbenzin getränkten Lappen, der um eine Messerschneide gefaltet wurde.
Bei den Märklin Loks müssen neben den Laufflächen der kontaktgebenden Räder, auch die Achsen mit deren Lagerbüchsen gereinigt werden. In vielen Fällen sind nicht, wegen der Kontaktprobleme, die Puko's und die Schleifer verantwortlich, sondern die zu stark geölten Lokachsen mit ihren Lagerbüchsen.
Die Lagerbüchsen der Treib- oder Fahrgestellräder zu reinigen, ist das größte Problem, weil die Achsen sehr passgenau in den Lagerbüchsen geführt werden. Ein Reinigungsmittel kann in diese Lagerbüchsen kaum eindringen.
Will man die Räder nicht einseitig von den Achsen abziehen um die Achsen aus den Lagerbüchsen zu bekommen, ist eine Reinigung zeitaufwendig.
Ich habe für die Reinigung einer T 18 die Räder auch nicht abgezogen !
Die Lok wurde soweit demontiert, dass das Fahrgestell in ein Ultraschallbad eingesetzt werden konnte. Alle Leitungen blieben dran und der Motor wurde "entkernt." Sein Anker wurde auch in das Bad gelegt. Der Decoder ( C 90 ) wurde am Fahrzeug belassen, aber von seinem Befestigungsplatz gelöst.
Verwendet wurde kein normales Leitungswasser, sondern destilliertes Wasser - geringste elektrische Leitfähigkeit - ohne Spülizusatz.
Versuche mit demineralisiertem Wasser und Spülizusatz, brachten an einer BR 191 nicht den Erfolg, der mit destilliertem Wasser ohne Spülizusatz erreicht wurde.
Destilliertes Wasser wird angeblich für Reinigungszwecke an medizinischem Besteck, mit hervorragendem Erfolg genommen.
Das Foto zeigt die Lok, die nun noch einmal, nach der Reinigung mit demineralisiertem Wasser und Spüli, in ein Bad nur mit detilliertem Wasser gesetzt werden soll.
Etwa 10 x wurde das Ultraschallbad mit dem destilliertem Wasser eingeschaltet und man konnte danach immer noch sehen wie sich "Schlierfahnen" von den Rädern fort bewegten. Bei eingeschaltetem Bad wurden die Achsen radial und axial bewegt. Zunehmend war feststellbar, dass sich die Räder und die Achsen nach mehreren Einschaltzyklen erheblich leichter, in axialer als auch in radialer Richtung bewegen ließen.
Wie schmutzig das destillierte Wasser nach der 10 maligem Einschaltfolge zeigte, erkennt man auf dem folgenden Foto.
Danach wurde das destillierte Wasser gewechselt und mit neuem Wasser die Prozedur wiederholt.
Das folgende Foto zeigt den Verschmutzungsgrad des destillierten Wassers nach der 2. Reinigung.
Nachdem sich aber zum Schluss der 2. Reinigung keine weiteren "Schlierfahnen" mehr zeigten, wurde das Wasser entsorgt und das Fahrgestell im Ultraschallbad mit mehrfach gewechselten destilliertem Wasser gespült.
Das nächste Foto zeigt, dass keine Verschmutzung des Spülwassers mehr zu sehen war.
Danach wurde das Fahrgestell mit einem Haartrockner und kleiner Stufe getrocknet.
Vielfach liest man, dass man Loks in Spiritusbäder oder Bäder mit Reinigungsbenzin bewegen soll, um das Altöl aus den Lagerbüchsen zu entfernen.
Nun mus man aber wissen, dass Spiritus und auch Reinigungsbenzin die Farbe der gespülten Räder angreift. Hinzu kommt, dass man das verschmutzte, brennbare Reinigungsmittel nicht so ohne weiteres wegschütten darf.
Die Anschaffung eines Ultraschallbades lohnt sich, wenn auf der Anlage eine größere Anzahl von Triebfahrzeugen stehen.
Viele schleifen nach der Reinigungsaktion auch noch den Kollektor des Ankers so, dass er wieder schön kupferfarben aussieht.
Das ist falsch !!!
Ein mattschwarzer Belag ist die Patina des Kollektors. Bei größeren Gleichstrommotoren zeigt diese gleichmäßige Patina, dass der Motor, wie es sein sollte, unter Last und nicht vorwiegend im Leerlauf betrieben wurde. Durch den Laststrom entsteht erst die gewünschte Kollektor - Patina.
Zudem kann durch Schleifen der Kollektor unrund werden mit der Folge, dass die Bürsten "springen" und somit, je nach Laststrom, ein Bürstenfeuer erzeugen.
Fehlt dieser Laststrom, entstehen radiale Kollektorriefen, die bei größeren Gleichstrommotoren eine Bürstenfeuer hervorrufen. Der Anker muss dann auf die Drehbank und der Kollektor plan gedreht werden. Sind die Riefen tief d.h., die Plandrehung muss tief ausgeführt werden, sind zusätzlich die Isolationsnuten zwischen den Kollektorlamellen auszuschaben.
Einen Kollektor, ob Trommel oder Scheibe, wischt man nur mit einem Lappen ab, um den übrigen Bürstenstaub zu entfernen.
Meine T 18 fährt nach der Reinigung über die Gleise, als käme sie neu vom Hersteller.