Umbau einer analogen schweizer Lok Baureihe Ae 6/6, in eine digitale Lok mit mfx-Decodersteuerung.
Durch die besondere Rücklichtsteuerung der Schweizer Lokomotiven, mit ihrem rechten weißen Rücklicht, blieb die E-Lok bisher von einem Umbau verschont.
Für diese Beonderheit der Lichtsteuerung der beiden "Lichtkanäle" des mfx-Decoders, musste die Schaltung geändert werden.Die Leiterbahnen der Platine konnten für eine weitere Verwendung, entsprechend der neuen Schaltung, problemlos geändert werden.
Die beiden Beleuchtungsplatinen an den Stirnseiten der Lok. mit den Steck-sockeln für die 19 V und 30 mA Glühbirnenmit freien Drahtenden, konnten ohne Änderung übernommen werden.
Durch die Beleuchtungseinspeisung mit dem Funktionsrückleiter, wurde diese nun flackerfrei.
Eine weitere Besonderheit hat dieser Decoder gegenüber dem altem C 90 Decoder. Seine Funktionsausgänge sind nun überstromgeschützt !!! Ein Kurzschluss z.B. in der Beleuchtung der Lok, hat früher den Decoderausgang "durchlegiert" d.h., der Beleuchtungskanal war immer an und konnte nicht ausgeschaltet werden.
Die angehängte Zeichnung zeigt die neue Diodenschaltung.
Auf dem Foto ist die Platine in der Mitte der Lok mit einer Befestigungsschraube zur Masse zu sehen. Die Masseverbindung wird auf der Platine, mit einer früheren Leiterbahn, für die Decodereinspeisung genutzt.
Weil der alte Allstrommotor einen Trommelkollektoranker hatte, musste als Umbausatz der Märklin Umrüstsatz 60921, mit Hochleistungsmotor und mfx-Decoder, verwendet werden.
Für Allstrommotore mit kleinem Scheibenkollektoranker muss der Umrüstsatz 60923 und für Allstrommotore mit großem Scheibenkollektoranker der Umrüstsatz 60924 verwendet werden.
Grundsätzlich sind geregelte Decoder ( Lastregelung = Drehzahlregelung ) nur für Gleichstrommotore einsetzbar, weil sie nur von dieser Motorenart, die für die Regelung benötigte Istwertgröße "Motorspannung = Drehzahl" erhält. Allstrommotore bieten diese Istwertgröße nicht.
Als Ersatz für ältere geregelte Decoder, bietet Märklin die mfx - Hochleistungs-elektronik 60922 an. Für diese Elektronik bietet, wie bereits angeführt, ESU mit der Artikel - Nr. 61600, den preisgünstigeren Decoder an. Dieser, mit einem 8-poligem Stecker versehen, kostet im Internethandel nur 47,99 Euro. Für den Einsatz in Märklin Lokomotiven, muss dieser natürlich abgeschnitten werden, weil diese Loks, gegenüber den 3-Leiterloks von ROCO, Fleischmann, Gützold u.s.w., nicht das Gegenstück der "Schnittstelle" besitzen.
Im Internethandel werden die Umrüstsätze 60921, 60923und 60924 für 89 Euro und die mfx - Hochleistungselektronik 60922 für 70,95 Euro angeboten.
Der Motorumbau zum Hochleistungsmotor ( Gleichstrommotor ) war wie immer, wenn man den richtigen Umbausatz hatte, problemlos. Die Demontage der Fahrtrichtungsumschalteinrichtung sowie des alten Motors ist denkbar einfach und verlangt keine hohen handwerklichen Fähigkeiten.
Warum Märklin immer wieder den Umbau von einem autorisierten Fachbetrieb verlangt, um einen möglichen Garantieanspruch nicht zu verlieren, verstehe ich nicht. Modellbahner die eine solchen Umbau vornehmen wollen, sind sich ihrer Fähigkeiten bewusst und haben auch das entsprechende Werkzeug, wie z.B. eine Lötstation u.s.w.
ESU verlangt dies für ihren Decodereinbau nicht.
Wie auch bei den anderen Tipps angeführt, muss man beim Anschluss des Decoders besonders auf den richtigen braunen Masseleiter Obacht geben. Durch die neue Längsstreifung der Zusatzfarben für die Funktionsausgänge 1 und 2, kann man diese Adern sehr schnell für den braunen Masseleiter ansehen.
Erst mit der Fehlersuche an einem "funktionslosen" Decoder, ist mir diese Änderung gegenüber früher aufgefallen. Diesen Anschlussfehler hat mir der Decoder aber nicht verübelt. Mit dem richtigen Masseleiter funktionierte dieser dann einwandfrei.
Die werksseitige Voreinstellung des Decoders konnte bis auf die Adressen-einstellung komplett übernommen weren. Hier hat ESU in der Parametrierung einen Mittelweg gefunden, der nahezu für alle Lokomotiven von Märklin übernommen werden kann.
Ob das auch für die 5-poligen Gleichstrommotore von ROCO, Fleischmann oder Gützold gilt, wird sich nach einem späteren Umbau zeigen.
Der ESU Decoder ist bis auf die fehlende Funtion 2, bau- und funktionsgleich zum mfx-Decoder von Märklin. Beide Firmen sind bei ihren früheren Adernfarben ihrer Decoder geblieben. Sie sind aber unterschiedlich zueinander. Die ESU - Farbangaben gelten für einen Decoder mit einem 8-poligem Stecker nach NEM 650 / 652.
Die folgende Tabelle zeigt dies :
Märklin-Farben :
ESU-Farben :
Rot
Rot
= Fahrstrom Hinleiter
Braun
Schwarz
= Rücklter ( Masse )
Grau
Weiß
= Licht vorn, Hinléiter
Gelb
Gelb
= Licht hinten, Hinleiter
Blau
Grau
= Motoranschluss über die Drossel
Grün
Orange
= Motoranschluss über die Drossel
Orange
Blau
= Rückleiter Funktionen
Braun / Rot
Grün
= Hinleiter Funktion 1
Braun / Grün
Anschluss fehlt
= Hinleiter Funktion 2
Violett
Anschluss fehlt
= Elektronikmasse
Der Märklin-Decoder wird mit der Adresseneinstellung 78 und der ESU-Decoder mit der Adresse 03 ausgeliefert.
Eine Adressenveränderung sollte man wie nachfolgend beschrieben vornehmen. Für eine Parameteränderung sollte keine weitere Lok auf dem Gleis stehen.
Nach den Eingaben sollte auf die Bestätigung durch die Blinksignale der Fahrzeugbeleuchtung geachtet werden.
Vor Begin der Parameteränderung muss der Fahrtregler auf Null stehen.
Der mfx - Decoder ist werksseitig in den Parameterwerten voreingestellt. Möchte man nach einer Änderung wieder auf die ursprünglichen Werte zurückkehren, wählt man die das Register ( CV ) 08 an und gibt nach der Fahrtrichtungsumkehr, den Wert 08 mit anschließender Betätigung der Fahrtrichtungsumkehr ein.
1
Stop- und Go-Taste betätigen um ein Reset auszulösen
2
Schienenspannung abschalten durch Betätigung der Stop-Taste
3
Eingabe der Adresse 78 bei Märklin-, oder 03 bei ESU-Decoder
4
Betätigung der Fahrtrichtungsumkehr mit dem Fahrtregler und festhalten. Zusätzlich die Go-Taste betätigen
5
Der Decoder befindet sich jetzt im Programmiermodus und zeigt das durch Blinken seiner Fahrzeugbeleuchtung an
6
Registernummer ( CV ) 01 für die Adressenwahl eingeben
7
Betätigung der Fahrtrichtungsumkehr mit dem Fahrtregler. Der Decoder bestätigt danach mit Doppelblinken der Fahrzeugbeleuchtung die Eingabe
8
Neue Adresse zweistellig eingeben
9
Betätigung der Fahrtrichtungsumkehr mit dem Fahrtregler. der Decoder bestätigt danach mit der Fahrzeugbeleuchtung : 1 Sekunde Dauerlicht mit anschließendem Blinklicht, die Eingabe
10
Programmiermodus verlassen, durch Betätigung der Stop-Taste und danach der Go-Taste
Um einen leiseren Lauf zu erhalten, wurde der Märklin - Schleifer entfernt und durch einen "Flüsterschleifer" von ROCO ersetzt. Dieser Mittelpunktschleifer von ROCO vermindert enorm die Schleifgeräusche. Im Internethandel ist dieser, mit der Artikel - Nr. 40064 ( kurz ) und 40065 ( lang ), für 4,58 bzw. 5,45 Euro zu bekommen.
Obacht sollte man vor dem Wechsel geben, ob der ROCO - Schleifer, wegen seiner größeren Schleiferhöhe, an der Lok die entsprechende Eintauchtiefe vorfindet.
An meinen Loks sind vorwiegend diese ROCO - Schleifer montiert.
Nach dem Lokumbau wurde der neue Motor mit je 40 Minuten, vor- und rückwärts eingefahren, bevor die Lok in den Fahrzeugpark eingegliedert wurde.
Obwohl mit dem mfx - Decoder im Betrieb von "Märklin digital" ( MM Daten-format ) nur 14 Fahrstufen ( 128 bei Märklin System ) zur Verfügung stehen, hat das Fahrzeug auch in der Beschleunigungsphase ruckfrei eine Laufruhe erzeugt, die in der Summe offensichtlich auf den "Flüsterschleifer" und der nun hohen Motortaktfrequenz zurückzuführen ist.
Makroaufnahme mit Konica Minolta, Dimage A2, 2 sek. Blende 8