Tipp 13
mfx-Decoder mit Soundgenerator von Märklin, oder LokSound mfx-Decoder von ESU ?
Bei der Fa. ESU heißt der gleiche Decoder "LokSound mfx". Dieser mfx-Decoder kann neben der Motorsteuerung, an einem 100 Ohm Speziallautsprecher in der Lok Geräusche abspielen, die baureihenbezogen von Original-Lokomotiven sehr aufwendig aufgenommen wurden.
Im Gegensatz zu dem reinen mfx-Decoder mit der 40 kHz Motortaktfrequenz, beträgt beim Sounddecoder diese nur 32 kHz. Sie ist aber immer noch weit höher als bei den früheren Decodern.
Während Märklin für alle Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven jeweils nur einen Sounddecoder ( 60931, 60932 und 60933 ) anbietet, erhält man von ESU Decoder mit einem Sound, der der jeweiligen Baureihe zum Original entspricht.
Somit hat Märklin z.B. für alle Dampflokomotiven nur einen Sounddecoder, während ESU für diesen Lokbereich 18 verschiedene Sounddecoder anbietet.
Märklin lässt ihre Sounddecoder so parametrieren, dass die Sounds nicht mit der CU 6021 abgerufen werden können. Erst mit der Mobilen Station 60652 können, aufgrund der nur 8 vorhandenen Funktionstasten, nur 4 der möglichen Betriebsgeräusche aufgerufen werden. Alle 12 möglichen Betriebsgeräusche sind nur mit der Central Station 60212 aufrufbar. 4 Funktionstasten sind bei beiden Steuergeräten für Schaltfunktionen vorgesehen, wobei eine fahrtrichtungsabhängig ( Beleuchtung ) ist.
Während andere Modellbahnhersteller schon lange Sound-Lokomotiven mit umfangreichen Betriebsgeräuschen für das Märklin-Motorola-Datenformat, kurz MM genannt, anbieten, macht das Märklin erst verstärkt für das neue Digitalformat "Märklin System" möglich.
Es ist kaum zu glauben aber Tatsache, dass Märklin den Modellbahnern zumutet, einen Sounddecoder zu akzeptieren, der mit einem Betriebsgeräuschumfang für alle Baureihen im Dampflokbereich gelten soll.
Das gilt natürlich für die Diesel- und Elektrolokomotiven genauso. So ist z.B. für die modernen Umrichter-E-Loks ein Betriebsgeräusch " Schaltschütze ( Fahrstufen-schütze )" aufrufbar.
Jedem Modellbahner werden die Haare zu Berge stehen, wenn er dieses Geräusch z.B. von einer modernen Strom- und Umrichterlok BR 101 hört.
Die Märklin-Tabelle zeigt aufrufbare Betriebsgeräusche zu den einzelnen Steuergeräten für Dampflokomotiven :
Digital Funktion |
6020 |
6021 |
60652 |
60212 |
Schaltfunktion V / R |
X |
X |
X |
X |
Schaltfunktion F 1 |
( X ) |
X |
X |
X |
Schaltfunktion F 2 |
X |
X |
X |
|
Schaltfunktion F 3 |
X |
X |
X |
|
Direktsteuerung |
X |
X |
X |
|
Dampflok-Fahrgeräusch |
X |
X |
||
Pfeifsignal lang |
X |
X |
||
Pfeifsignal kurz |
X |
X |
||
Glocke 1 x |
X |
X |
||
Glocke 2 x |
X |
|||
Glocke 3 x |
X |
|||
Luftpumpe |
X |
|||
Bremsen |
X |
|||
Dampf ablassen |
X |
|||
Kohlen schaufeln |
X |
|||
Schieberkasten |
X |
|||
Injektor |
X |
Während man mit der neuen Central Station 60212 auf alle CVs des Decoders zugreifen kann,sind mit der Mobilen Station 60652 nur folgende CVs änderbar :
CV 01 = Lokadresse
CV 05 = Höchstgeschwindigkeit
CV 03 = Beschleunigungszeit
CV 04 = Bremszeit
CV 63 = Lautstärke der Betriebsgeräusche
Mit der Mobilen Station können somit keine CVs der Motorsteuerung geändert werden !!!
Mit der CU 6021 ist das aber möglich. Wer also seine Anlage auf das "Märklin System" umstellen und diese mit Mobilen Stationen steuern möchte, sollte seine CU behalten.
Jeder mfx-Decoder mit Soundgenerator von Märklin kostet im Internethandel 127,70 Euro. Alle 3 Decoder sind aber vorerst nur angekündigt.
Voraussetzung für die Umrüstung einer Lok mit diesem Decoder, ist ein vorhandener Hochleistungs- oder Gleichstrommotor. Der alte Decoder, z.B. C 90, müsste gegen den neuen Sounddecoder ausgetauscht werden. Aufgrund der fehlenden Schnittstelle - Buchsenteil für den Decoderstecker - bei den Märklin Lokomotiven, ist der Decodertausch etwas arbeitsintensiv.
Möchte man mit dem alten MM-Datenformat und seiner CU 6021 die Betriebsgeräusche bei dem mfx-Sounddecoder aufrufen, so ist das bei beiden Fabrikaten möglich.
ESU bringt für den Dampflokbereich 18, den Diesellokbereich 15, für den Triebwagenbereich 7 und für den E-Lokbereich 12 LokSound mfx-Decoder auf dem Markt. Voraussichtlich wird jeder Decoder von ESU 116,41 Euro im Internethandel kosten. Erhältlich sind sie z.Zt. aber noch nicht.
Ihre Decoder sind etwas anders parametriert. Bei beiden Fabrikaten kann man zur Lokadresse eine weitere Adresse aktivieren, mit der es möglich wird, mit der CU 6021 vier weitere Funktionen F 5 bis F 8 aufzurufen.
Für eine reine Anlagensteuerung mit einer CU 6021 mag das umständlich sein, für eine Programmsteuerung mit einem PC aber nicht.
Die nachfolgende Tabelle zeigt am Beispiel des Decoders 62426, für die ölbefeuerte BR 01 den maximal möglichen Funktionsumfang den eine Cu 6021 aufrufen kann :
F 0 = Licht an / aus ( fahrtrichtungsabhängige Umschaltung )
F 1 = Sound an / aus ( Dampfgeräusch )
F 2 = Pfeife
F 3 = Rangierpfiff
F 4 = Injektor
F 5 = Luftpumpe
F 6 = Rangiergang
F 7 = Wasserpumpe
F 8 = Rauchgenerator bzw. andere Schaltfunktion
Verschiedene Decoder von ESU bieten auch die Möglichkeit mit den Zusatztasten F 5 bis F 8 Bahnhofsdurchsagen in verschiedenen Sprachen zu aktivieren.
Für PC-Steuerungen bieten sich solche Möglichkeiten geradezu an. Man stell sich vor, der Zug hält auf einem von der Gleisrückmeldeldung zum PC erkanntem Bahnhofsgleis und der PC ruft, durch das geschriebene Programm , die Bahnhofsdurchsage in der Lok auf. Ich nehme an, dass es hier nur um eine allgemeine Durschsage ohne Stationsnennung handelt.
Die Betriebsgeräusche F 5 bis F 8 können nur aufgerufen werden, wenn die mögliche 2. Adresse des Decoders aktiviert worden ist.
Es ist auch möglich, die Zuordnung der Betriebsgeräusche und Schaltfunk-tionen zu den F-Tasten zu ändern. Viele werkseitigen Voreinstellungen können mit der CU 6021 in der Parametrierung der Register ( CV = Configuration Variables ) verändert werden. Das gilt sowohl für die Motor- als auch für die Soundsteuerung des Decoders.
Da alle Decoder bei ESU gefertigt werden, müssten diese Änderungen auch bei den Märklin-Decodern möglich sein.
Übersicht der CVs, die von der CU 6021 angesprochen werden können :
CV | Name | Beschreibung | Bereich | Werkswert |
01 |
Lokadresse | Adresse der Lok |
01 - 63 |
03 |
02 |
Anfahrspannung | Legt die Mindestgeschwindigkeit der Lok fest. |
01 - 63 |
03 |
03 |
Beschleunigungszeit | Dieser Wert multipliziert mit 0,25 ergibt die Zeit vom Stillstand bis zur Maximalgeschwindigkeit. |
01 - 63 |
16 |
04 |
Bremszeit | Dieser Wert mit 0,25 multipliziert, ergibt die Zeit von der maximalen Geschwindigkeit bis zum Stillstand. |
01 - 63 |
12 |
05 |
Höchstgeschwindigkeit | Die Höchstgeschwindigkeit der Lok |
01 - 63 |
63 |
08 |
Werksreset | Setzt den Decoder auf die Werkswerte zurück. |
08 |
|
53 |
Lastregelung Param. 1 | Parameter 1 ( Regelungsreferenz ) bestimmt die Höhe der Spannung die vom Motor zurückkommen muss. Je besser der Wirkungsgrad des Motors, desto höher kann dieser Wert sein. Wenn die Lok nicht die Höchstgeschwindigkeit erreicht, muss der Wert verkleinert werden. |
01 - 63 |
56 |
54 |
Lastregelung Param. 2 | Parameter 2 ( P-Anteil ) bestimmt die Härte oder Schnelligkeit der Regelung. Je größer der Wert, desto schneller regelt der Decoder den Motor, ob dieser nun folgt oder nicht. |
01 - 63 |
32 |
55 |
Lastregelung Param. 3 | Parameter 3 ( I-Anteil ) bestimmt die Integrationszeit des Reglers. Der Motor ist umso träger, je größer seine Ankermasse oder seine anmontierten Gewichte sind. Der Wert muss umso kleiner werden, je träger der Motor ist. |
01 - 63 |
24 |
56 |
Regelungseinfluss |
Bestimmt den Einfluss der Regelung. 63 entspricht 100 % Lastausgleichs-regelung. |
01 - 63 |
63 |
57 |
Geräuschmodus 1 | Multipliziert mit 0,64 ergibt dies die Zeit in Sek. für den Abstand zweier Dampfstöße bei Fahrstufe 1. Der Wert 01 bedeutet, dass der Sensor im Eingriff gebracht werden soll. |
01 - 63 |
10 |
58 |
Geräuschmodus 2 | Dieser Wert bestimmt, wie der Abstand der Dampfstöße mit zunehmender Fahrstufe abnimmt. Dabei bedeutet ein großer Wert eine stärkere, ein kleiner Wert eine schwächere Abnahme. Wenn ein Sensor im Eingriff ist, spezifiziert dieser Wert die Anzahl der Triggerimpulse die nötig sind, um einen Dampfstoß auszulösen. |
01 - 63 |
58 |
59 |
Fahrgeräusch | Dividiert durch 32 ergibt dies den Faktor, mit welcher Minimal-drehzahl das Fahrgeräusch bei der niedrigsten Fahrstufe gespielt werden soil. Werte < 2 sind langsamer, Werte > 32 sind achneller als die Original-geschwindigkeit. |
01 - 63 |
32 |
60 | Fahrgeräusch | Dividiert durch 32 ergibt dies den Faktor, mit welcher Maximal-drehzahl das Fahrgeräusch bei der höchsten Fahrstufe gespielt werden soll. Werte < 2 sind langsamer, Werte > 32 sind schneller als Originalgeschwindigkeit. |
01 - 63 |
55 |
63 |
Geräuschlautstärke | Lautstärke für Fahr- und Zusatz-geräusche |
01 - 63 |
63 |
64 |
Bremssoundschwelle | Hier wird spezifiziert, wann der Decoder mit dem Bremsgeräusch beginnen soll. Je größer der Wert, desto früher wird begonnen. |
01 - 63 |
07 |
73 |
Speicheroptionen | Bestimmt welche Information der Decoder dauerhaft speichert. Wert 00 speichert nichts.Wert 03 speichert die aktuelle Sollfahstufe und die Funktionstasten. Wert 07 speichert die aktuelle Sollfahrstufe und und die Funktionstasten und fährt nach einem Reset mit der ABV wieder an.- |
00 - 07 |
03 |
75 |
Märklin-Adresse 2 | Zweite MM-Adresse für den Zugriff auf die Funktionen F 5 bis F 8. |
01 - 80 |
04 |
78 |
Anfahrspannung Analog AC |
01 - 63 |
25 |
|
79 |
Höchstgeschwindigkleit Analog AC |
01 - 63 |
63 |
Der CV 75 hat den Wert 04 weil die Lokadresse den Wert 03 hat. Es wird empfohlen, zur Aktivierung der Tasten F 5 bis F 8, immer die folgende Adresse zur Lokadresse zu nehmen.
Zur Synchronisierung des Dampfstoßes mit der Radumdrehung kann ein externer potentialfreier Sensor ( z.B. Reedkontakt ) eingesetzt werden.Dieser Reed-kontakt wird durch einen am Treibrad angebrachten Miniaturmagnet, pro Umdrehung einmal berührungslos betätigt.
Wird ein solcher Sensor eingesetzt, ist der entsprechende CV 57 in 01 und CV 58 in > = 01 zu parametrieren.
Werkseitig sind die CV 57 und 58 für eine fahrstufenabhängige Regelung der Dampfstöße parametriert.
Die Vorgehensweise der Parametrierung in den einzelnen CVs ist mehrfach unter den Tipps 10 bis 12 beschrieben worden.
Einene Wermutstropfen gibt es aber doch bei all' den vielen Möglichkeiten. Will man geänderte Parameterwerte im Soundteil des Decoders wieder auf die werkseitigen Einstellungen zurücksetzen, benötigt man den LokProgrammer 53451 von ESU. Für die Motorsteuerung gilt das aber nicht. Hier kann man mit dem CV 08 den Wert 08 eingeben und hat den Decoder wieder zurückgesetzt.
Es gibt aber doch noch eine Möglichkeit die werkseitigen Einstellungen im Soundteil wieder zu bekommen. Man muss nur einzeln, in den CVs die werkseitigen Werte nacheinander eingeben.
Obwohl ich "eingefleischter" Insider-Märklinist bin - ich fahre auch andere Fabrikate wie ROCO, Gützold, Fleischmann, Bemo und Brawa -, kann ich nicht alles von Märklin akzeptieren.
Ihre massive umsatz- und gewinnorientierte Preispolitik kann ich angesichts der vielen Märklinisten nicht gut heißen.Viel werden verärgert, wenn man z.B. jetzt Spielzeugsounddecoder in ihren neuen bzw. für ihre Loks anbietet. Später wird man dann den Modellbahnern zur Umrüstung, bessere, baureihenbezogene Sounddecoder anbieten die mehr dem Original entsprechen. So versucht immer wieder mit kleinen Verbesserungen die Käufer an sich zu binden.
Bei einem anderen Insider habe ich den Sound seiner Insider-Lok BR 45 gehört. Ich habe dann später auf seiner Anlage eine ROCO-Soundlok DR 18 mit Doppeltender gestellt und mit eingeschaltetem Sound fahren lassen.
Seitdem fährt er seine BR 45 nur mit Sound, wenn keine Modellbahner anwesend sind.
Bei den ROCO-Sounddampfloks ist der Lautsprecher im Kessel untergebracht. Für diesen Platzbedarf hat man das Gewicht im Kessel verkleinert mit dem Ergebnis, dass der richtige Anpressdruck zum Vorläufer der Lok fehlte. Speziell bei der filigranen 3/6 war der Lauf über die K-Weichen und Doppelkreuzungs-weichen problematisch. Die DR 18, später auf dem Markt gekommen, ist erheblich schwerer und zeigt trotz des Lautsprechers einen einwandfreien Lauf über die angeführten "Hindernisse".
ich werde zukünftig bei neuen Modellen von Märklin nur auf Loks zugreifen, wenn sie mit einem modernen Motor aber keinem Sounddecoder ausgerüstet sind. Für diese Lok hole ich mir dann im Internethandel einen baureihen-bezogenen und somit zum Original passenden Sounddecoder mfx von ESU.
Der vorhandene ausgetauschte Decoder, wird dann über Ebay meistbietend verkauft.
Technische Daten des LokSound mfx :
Abmessungen des Decoders | 30 x 15,5 x 6,5 mm |
Abmessungen der Schallkapsel des Lautsprechers | 25 (d) x 10 (h) mm |
Betriebsarten | mfx 128 Fahrstufen. 2-stellige + 4-stellige Adressen. MM (alt und neu) mit 14 Fahrstufen. Analoge Wechsel-spannung (abschaltbar). Automatische Erkenung der Betriebsart. Unterstützung der Märklin Bremsstrecken. |
Fahrtreglerteil | 1,1 A Dauerbelastbarkeit. Anschluss von Gleichstrom- und Glockenankermotoren. Geräuschlose, motorschonende Ansteuerung mit 32 kHz Taktfrequenz. Motorausgang gegen Überlast geschützt. Lastregelung der 4. Generation (abschaltbar). |
Funktionsausgänge | 4 Ausgänge, davon 2 für die Lichtfunktion. 250 mA Belastbarkeit jedes einzelnen Ausgangs. |
Summenstrom | Summenstrom aller Ausgänge 0,5 A. Belegung der Funktions-ausgänge frei wählbar (mit Central Station oder LokProgrammer). Ausgänge kurzschlussfest. |
Soundteil | Vier ( ! ) unabhängige Kanäle. Hochleistungsbrückenendstufe mit ca. 0,6 Watt. Geräuschdaten im Flashbaustein änderbar.Modi für Dampfloks, Dieselhydraulische loks, Dieselelektrische Loks und Elektroloks. 8Mbit Speicher-kapazität ( für bis zu 65 Sekunden). |