Technik 18


Umbau des Insider Triebwagenzuges VT 08.5 von Märklin.


Der dreiteilige Zug wird im Frontbereich des Motorwagens von 4 gummibereiften Rädern eines Fahrgestells angetrieben.

Solange der Motorwagen zieht, sieht die Beschleunigung und Fahrt gleichmäßig aus. Schiebt dagegen der Motorwagen, hat man den Eindruck, speziell im Kurvenbereich, dass der Zug ruckelt.

Obwohl der Zug verhältnismäßig schwer ist und deshalb die elektrische Kontaktgabe zum K - Gleis gut sein müsste, gibt es Fahrtunterbrechnungen im Schiebebetrieb, wenn der Steuerwagen die einspeisende elektrische Verbindung zum Gleis herstellt.

Den Steuerwagen mit einem Bleigewicht über dem Schleiferfahrgestell zu beschweren, brachte keine Verbesserung.

Untersuchungen am Zug haben dann gezeigt, dass beim Steuerwagen, scheinbar aufgrund einer Fertigungstoleranzüberschreitung, kein genügend großer Abstand zwischen der 5-poligen elektrischen Kupplungsdeichsel und dem Schleifer besteht.

Speziell auf K - Weichen stößt der Schleifer an diese an und kann nicht weit genug eintauchen. Die Folge ist, dass der Schleifer sich aufgrund seiner einseitigen mechanischen Fixierung nicht an die höher werdenden Punktkontakte der Weiche anpassen kann und somit abhebt. Im Bereich der Kupplungsdeichsel hat der Schleifer nur noch eine 2-Punktberührung zu den mittigen Punktkontakten der Weiche.

Das Foto zeigt beim Motorwagen das "richtige Schleiferverhalten" zu den Punktkontakten, während das zweite Foto den Steuerwagen mit seinem abgehobenen Schleifer zeigt.

Auf dem ersten Foto ist gut zu sehen, dass das linke Ende des Schleifers noch Kontakt zur Schiene hat.

Im folgendem Foto hat das linke Ende des Schleifers abgehoben.

Selbst wenn der Schleifer parallel zu den Laufrädern ist, überragt er horizontal die elektrische Kupplung der Wagendeichsel. Mit dem Aufsetzen des Steuerwagens auf das Gleis drückt das Wagengewicht den Schleifer horizontal zur Wagenmitte. Die Wagendeichsel gibt den Schleifer erst in den Kurven frei und der Schleifer kann dann seine durch die Federn bedingte Position einnehmen.

Da die Leitungen am Ende der Kupplungsdeichsel angelötet sind, bringt ein "Abfeilen der Deichsel" nicht die erforderliche Distanz zum Schleifer. Somit verbleibt nur, den Schleifer auf dem anderen Fahrgestell anzuordnen. Das Frontfahrgestell des Steuerwagens ermöglicht ein problemloses Aufklippen des Schleifers.

Vergessen werden darf natürlich nicht, dass mit dieser Änderung auch einspeisende Schleiferleitung verlängert werden muss.

Das Foto zeigt die geänderte Anbringung des Schleifers. Eine Garantiegefährdung kann dies Änderung nicht bringen, weil ein Störungsfall wohl hauptsächlich nur am Motorwagen passieren kann. Man braucht dann nur diesen einzuschicken und nicht den ganzen Zug mit seinem großen Karton.

Die isolierten Achsen von Trix ( Märklin - Lieferung, Ersatzteil-Nr. 205898 ) wurden im Austausch gegen die leitenden Märlin - Achsen eingesetzt.

 

Diese isolierten Trix-Achsen kosten bei Märklin - inclusive Versand - 22,99 Euro. Auf dem Foto sieht man die Achsen mit ihren Messing - Laufbüchsen, die von dem Ober- und Unterteil des Fahrgestells geklemmt werden. 

Die Empfehlung einiger Modellbahnfreunde, Gleitlager nicht mehr zu ölen sondern mit einem speziellen Fett zu versehen, habe auch ich aufgegriffen und mir dieses Fett über das Internet beschafft. Ich kann bestätigen, dass die Laufruhe der Triebfahrzeuge nach dem Einfetten aller Gleitlager enorm ist. 

Beziehen kann man dieses Fett z.B. bei Aho-Modellbau - www.Aho-Modellbau.de für 13,80 Euro, inclusive Versand. Es wird empfohlen, Zahnräder nicht zu fetten, sondern weiterhin zu ölen, während Gleitlager zu fetten sind. Auf dem Foto sieht man die Tube mit dem mitgelieferten Metallstab, mit dem das Fett sparsam an den Laufachsen vor den Gleitlagern aufgetragen wird.   

Das folgende Foto zeigt die Achsschleiferfedern, nach dem die Abdeckung und die Kontaktfäche unterhalb des Mittelpunktschleifers entfernt worden war. Bei dieser Gelegenheit wurden die etwas verölten Achsen und die Kontaktfedern bei beiden Fahrgestellen gereinigt.

Bei der Konstruktion des Zuges haben seine Entwickler offensichtlich nicht an die PC - Anlagenbetreiber gedacht. 

Für die Positionserkennung eines Zuges wird im PC - Betrieb die Gleisbelegungsrückmeldung erwartet. Anders als beim 2-Leiter - Schienenbetrieb, wird beim 3-Leiter - Schienenbetrieb ( Märklin ) die Achsverbindung zwischen der einspeisenden und isolierten, rückmeldenden Schiene mittels Decoder genutzt.

Der Motorwagen des Zuges kann diese Gleisbelegungsrückmeldung nur mit seinen nichtangetriebenen Achsen - keine Gummibereifung - am hinteren Wagenteil melden.

Der Steuerwagen dagegen hat am Frontfahrgestell keine gummibereiften Räder und meldet somit früher als der Motorwagen, seine Position mit der Gleisabschnittsbelegung.

Die Folge ist, dass der Zug bei Fahrtrichtungsänderungen unterschiedlich im Bahnhofsbereich und vor Signalen anhält.

Bei großen Anlagen mag das nicht problematisch sein, bei kleinen aber schon.

Das erste Foto zeigt die gewollte Halteposition wenn der Motorwagen schieben muss. Das zweite Foto zeigt dagegen die Halteposition, die der Zug einnimmt, wenn der Motorwagen ziehen muss.

Befriedigend ist dies nicht. Die einzige Möglichkeit die sich hier zur Änderung anbietet, ist der Austausch der "elektrisch leitenden" Frontachsen des Steuerwagens von Märklin, gegen isolierte Achsen des gleichen Zuges von Trix.

Nach dieser Änderung melden, gleich bei welcher Fahrtrichtung, immer die hinteren Laufachsen des Frontwagens dieselbe gewollte und erreichte  Gleisposition.

Ansonsten ist der Zug mit seiner schönen LED - Innenbeleuchtung und seinem Sound gelungen.

Durch seine "weiche" Drehzahlregelung wird der Einmotorenzug bei der Bergfahrt etwas langsamer. Hier ist es erforderlich, die Register der Drehzahlregelung etwas "härter" zu parametrieren. 

Durch die Aktivierung der 2ten Adresse lassen sich Im PC - Betrieb mit der Control Unit 6021, die möglichen weiteren Geräusche, wie Bahnsteigsansage, Abfahrtspfiff und Türschliessen, abrufen. 

Allerdings kann dieser Zug nicht die Klasse der beiden VT 11.5 Züge von Märklin, mit ihren doppelten Motorenantrieb, erreichen. Diese beiden Züge sind das Nonplusultra in meinem Fahrzeugpark.